Die Nacht war früh zu Ende. Zum Glück: es war kalt, es war unruhig und jeder war aufgeregt. Die Nacht war kein Genuss gewesen.
Wir fuhren zum Startgebiet und stellten uns für unseren Startblock an. Veikko und Alex waren noch früher aufgestanden und angereist, waren aber dennoch etwas spät dran. Wir trafen uns erst eine halbe Stunde vor dem Start.
Um 5:30 Uhr ging es im Park des Schlosses auf die Reise. Die erste Stunde Fahrt im Dunklen kam mir sehr unruhig vor, jeder versuchte möglichst weit vorne dabei zu sein, so als ginge es hier um eine kurze Tour.
Den Beginn des Weges kannten wir schon, denn es ging genau an unserem Hotel von gestern vorbei. Der erste Abschnitt ging bis zur Verpflegungsstation “Mortagne-au-Perche”, ca 120 km. Die Strecke war ein stetes Auf- und Ab, landschaftlich sehr schön und radfahrerisch machbar.
Der erste Kontrollpunkt war in Villaines-la-Juhel, bei ca. 203 km. Wir kamen da ungefähr um 14:45 Uhr an.
Die Besonderheit hier war, dass jeder Randonneur eine Schülerin/Schüler als persönlichen Helfer zur Seite bekam. Bei Kaufen der Verpflegung / Getränke übernahm es der kleine Helfer, das Tablett zu tragen und uns dann in den Essenssaal zu führen. Alle hatten ein einheitliches T-Shirt an und waren ungeheuer emsig.
Aber auch die Lage der Kontrollstelle und die Begeisterung der Zuschauer empfand ich hier am besten.
Bis hierhin waren wir zügig unterwegs gewesen.
Zweiter Kontrollpunkt des Tages war Fougères, bei 293 km. Hier kamen wir gegen 19 Uhr an. Kurz nachdem wir wieder losgefahren waren, am Ortsausgang von Fougères, kamen wir an einen Unfall: ein amerikanischer Randonneur ist wohl schwindelig geworden und dann war er gegen eine Laterne gefahren. Als wir hinkamen war er noch ohnmächtig. Er wurde schon erstversorgt, aber da wir einen Arzt dabei hatten, sind wir natürlich eine halbe Stunde geblieben, bis der Notarzt kam. Es schien so, als wäre nichts Schlimmeres passiert, aber natürlich musste der Randonneur ins Krankenhaus und konnte bestimmt nicht weiterfahren.
Dritter Kontrollpunkt war in Tinténiac bei 354 km, wo wir gegen 22:20 Uhr ankamen. Wir fuhren aber noch weiter bis zum Verpflegungspunkt Quédillac. Am Ende hatten wir also 380 km und mehr als 3200 hm auf dem Tacho.
Die Übernachtung in Quédillac war zwar in einer Massenunterkunft, aber sehr gemütlich und warm, so dass wir sehr gut bis zu 3 Stunden schlafen konnten.