Die Wettervorhersage war ja wirklich eindeutig: ein gigantisches Unwettergebiet hatte die Mitte Deutschlands fest im Griff.
Ich konnte schon kurz vor 7 Uhr frühstücken. Zu dem Zeitpunkt war es noch fast trocken.
Um 7:30 Uhr gings dann los. Ich hatte Sorgen wegen der vielen Platten und der daraus resultierenden Unberechenbarkeit bei den Ankunftszeiten.
Kurz nach dem Start begann es auch schon zu regnen. Gleichzeitig extremer Gegenwind, eine Steigung, die sich unendlich hinzog und dazu noch ein Auto am anderen, keines unter 100 km/h.
Dazwischen gabs dann auch mal eine schönen Radweg.
Nach wenigen Kilometern, noch vor 9 Uhr, hatte ich schon den ersten Platten: diesmal am Vorderrad. Dazu heftiger Regen. So konnte das nicht weitergehen.
Ich fuhr also zurück nach Sangerhausen, wo ich für einen gefühlten Monatslohn zwei neue Reifen und Schläuche montieren ließ. Jetzt, am Abend kann ich sagen: das wars Wert gewesen.
Die Reifen hatten mindestens eine Stunde und ein paar Kilometer gekostet, dafür hatte ich jetzt aber auch keine Angst mehr wegen eines Plattens. Allerdings: inzwischen regnete es volle Pulle.
Ein besonders schöner Abschnitt vor Erfurt ging entlang der Unstrut.
Kurz vor Erfurt fand ich eine Bäckerei die mich trotz meiner Nässe mit einen Kaffee und Gebäck bewirteten.
Ich habe mich dann auf schnellstem Wege durch Erfurt geschlichen.
In Arnstadt kam ich durch einen tollen Schlossgarten.
Allmählich stieg das Gelände an, Vorboten der Berge.
Die Berge waren so unglaublich anstrengend, weil das Rad so unfassbar schwer ist. Ich musste mich jedesmal kurz ausruhen, wenn ich oben war.
Auf dem Anstieg hinter zum höchsten Punkt fing es wieder unglaublich an zu regnen.
Ich dachte, ich komme nie im Hotel an. In Gedanken habe ich alle Radtouren im Sommer schon abgesagt. Ich weiß jetzt, was die eigentliche Leistung von Jonas Deichmann ist: nicht die Touren bei schönem Wetter, sondern das Weiterfahren, wenn die Verzweiflung groß ist! (Was einem im Dauerregen so durch die Gedanken geht 🤭).
Irgendwann kam ich doch in Schleusigen an. Inzwischen war das Wetter wieder ganz ok.
Am Ortsausgang kaufte ich bei ReWe Proviant. Ich hatte von der Vermieterin gehört, dass es in Reurieth nichts gibt.
Dann noch einmal mit superschwerem Rad über einen letzten Berg und gegen 20 Uhr war ich bei meiner Unterkunft.
Es gibt hier alles: Tockenraum mit Heizung, Scheune fürs Rad, sogar Bier im Kühlschrank! Eine sehr nette Wirtin.
Ich bin total kaputt aber auch stolz auf fast 180 km unter wirklich widrigen Umständen!