Wir fuhren morgens um 5 Uhr wieder los. Wir hatten gut geschlafen und so fühlten wir uns gestärkt für den nächsten Tag. Der Plan für heute hieß: Nach Brest und wieder zurück bis Gouarec.
Heute wurde es deutlich bergiger, auch wenn die Höhenmeter ähnlich waren wie gestern. Es ging durch den Parc naturel régional d’Armorique und über den Gipfel der Tour, den Roc’h Trévezel.
Der erste Kontrollstelle Loudéac erreichten wir nach insgesamt 435 km um circa 7:40 Uhr. Wir frühstückten in aller Ruhe, denn wir hatten das “schwierige” Etappenziel für den heutigen Tag geschafft.
Ein Etappenziel war schwierig, wenn wir nach dem Frühstück nur wenig Zeit hatten, um es zu erreichen. Und in Loudéac mussten wir spätestens um 8:31 Uhr ankommen und die Strecke von der Übernachtung bis Loudéac betrug 56 km. Wir fuhren schon längst keinen 30er-Schnitt mehr und dann konnte ein kleiner Defekt schnell großen Stress verursachen. Tatsächlich spielte sich dieses Problem jeden Morgen in gleicher Weise ab.
De Verpflegungsstelle “Saint Nicolas-du-Pélem”, nach insgesamt 482 km, ließen wir liegen. Bald danach kam dann die Geheimkontrolle in Canihuel (ca 10:30 Uhr).
Die Kontrollstelle “Carhaix-Plouguer”, nach insgesamt 515 km, erreichten wir am Mittag, um ca 12:20 Uhr. Es war total heiß und der Empfangsplatz lag total in der Sonne. Auf mich machte diese Kontrollstelle deshalb einen eher ungastlichen Eindruck.
Wir blieben deshalb auch nur relativ kurz, bevor wir dann auf die letzte Etappe aufbrachen, zum Zwischenziel in Brest. Der Weg führte dann durch den Parc naturel régional d’Armorique und über den Gipfel der Tour, den Roc’h Trévezel. Kai und ich waren ausgesprochen gut drauf und überholten jeden Randonneur, der in den Weg kam. Dieser verschwenderische Umgang mit den körpereigenen Reserven sollte sich allerdings bei mir noch rächen.
Die Kilometer vor Brest empfand ich am gemeinsten. In Landerneau, der Stadt vor Brest, kamen wir zuerst ans Meer. Gedanklich waren wir also schon am Ziel. Aber dann kamen noch unendlich viele Hügel, die wir noch überqueren mussten und die sich auf über 200 hm summierten, bis wir endlich um 16:40 Uhr in Brest an der Kontrollstelle ankamen. Insgesamt hatten wir dann 604 km zurückgelegt.
Bei der Ankunft wurden wir mit bretonischer Live-Musik begrüßt. Leider war es wieder sehr heiß und wirkte dadurch nicht besonders gastlich. Wir blieben deshalb nicht besonders lang. Außerdem hatten wir noch 130 km vor uns.
Am Ortsausgang kamen wir dann am Strand und an der Pont de l’Iroise vorbei.
Für mich war die Pont de l’Iroise der Höhepunkt des Tages und das Symbol, dafür, dass wir wieder auf dem Nachhauseweg waren.
Zuerst kam dann in “Pleyben” wieder eine Geheimkontrolle (ca 20:20 Uhr). Danach ging es dann weiter zur Kontrollstelle Carhaix-Plouguer (insgesamt 697 km), wo wir ca 22:20 Uhr ankamen und nach einem Stempel und einer Cola weiterfuhren bis zum Verpflegungspunkt “Guarec” (insgesamt 732 km), wo wir um ca 0:30 Uhr ankamen.
Die Unterkunft bestand hier aus Zelten und Feldbetten. Zudeck war ein Bettlaken. Da es in der Nacht total nebelig war, war alles nass und wir froren bitterlich!
Wir hatten heute wieder ca 350 km geschafft und wieder ca 3500 hm.