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Kategorie: PBP2023
Paris-Brest-Paris 2023
Paris – Brest – Paris: Nachgang (25.-27.08.2023)
Ich blieb noch über das Wochenende bei Christian und Asma in Paris.
Paris-Brest-Paris 2023: Donnerstag, 24.08.2023
Ich hatte einen sehr schönen und ruhigen Schlafplatz hinter einem Tresen gefunden, Kai hatte dafür einen großen Karton als Unterlage. Trotzdem schliefen wir nicht sehr lange. Gegen 7 Uhr weckte mich Kai mit der Nachricht, dass Alex und Veikko noch nicht eingetroffen seinen und dass sie nur noch wenig Zeit hatten, um das Teilziel 7:36 Uhr für Mortagne noch zu erreichen. Wir frühstückten dann ein letztes Mal auf unserer Tour. Croissants und Pain au chocolats stammten wohl noch von Montag und waren auf 1 Euro heruntergesetzt. Aber auch das war noch viel zu viel für die ungenießbaren Biester. Alex kam dann während des Frühstücks. Scheinbar hatte er einen Platten gefahren, den er gleich zweimal flicken musste, was ihm viel Zeit gekostet hatte. Natürlich hatte er wieder nicht geschlafen. Aber seine Stimmung war wie immer gut. Veikko hatte er unterwegs verloren. Wir wussten nur, dass er im Online-Tracking noch nicht angekommen war. Gegen 8 Uhr machten wir uns zu Dritt auf den Weg zurück nach Rambouillet, zum Ziel! Wir haben uns vorgenommen, diese Strecke gemeinsam zu fahren und gemeinsam ins Ziel zu kommen. Das erste Teilstück ging bis Dreux, ca 80 km (gesamt 1177 km). Es gab wieder Berge und Täler, aber heute waren sie nicht mehr so schlimm. Außerdem fuhren wir deutlich entspannter, warteten aufeinander und schwatzten eine ganze Menge. Zum ersten Mal auf unserer Tour gab es auch ein paar Regentropfen, die aber nicht störten. Um 12:20 Uhr kamen wir in Dreux an. Wir außen in aller Ruhe zu Mittag, endlich mal wieder etwas richtig Gutes und ließen uns wirklich Zeit. Gedanklich hatten wir es jetzt geschafft. Für die verbleibenden 42 km hatten wir noch bis 17:30 Ihr Zeit. Meine Familie wusste über den Online-Tracker, wo wir waren und scherzten schon, dass wir die restlichen 42 km auch laufen könnten und immer noch in der Zeit wären. Dennoch zogen sich die letzten Kilometer nach Rambouillet noch einmal ordentlich, aber um 15:39 Uhr kamen wir dann doch glücklich und gesund im Ziel an, unabhängig davon, wie wir auf den folgenden Fotos aussehen. Mit einem echten Kraftakt schaffte Veikko die 84 Stunden auch noch. Er kam etwa 1,5 Stunden nach uns ins Ziel. Neben einer großen Medaille, Bier und Cidre erwartete uns noch ein tolles Essen, das aber nicht mehr jeder genießen konnte 😉 Eindrücke, die wir in diesen Tagen gesammelt haben, und die bleiben werden: Würde ich an Paris-Brest-Paris noch einmal teilnehmen? Wenn es nicht so anstrengend wäre: auf jeden Fall! :-)) Nachdem wir uns im Ziel gestärkt hatten, hieß es Zusammenpacken und Abschied nehmen. Kai und ich duschten noch, Alex und Veikko hatten ein Hotelzimmer gebucht und würden die nächsten Tage noch in der Gegend zubringen. Gegen 21 Uhr nahmen Kai und ich den Zug nach Montparnasse, wo auch wir uns trennten: Kai fuhr zum Flixbus nach Bercy und ich zu meinem Freund Christian. Mein Rucksack war mir zu schwer, weshalb ich ihn im Bahnhof abgab, um ihn in den nächsten Tagen zu holen. Die Fahrt durchs nächtliche Paris war auch so anstrengend genug. Gegen 23 Uhr kam ich dann bei Christian an. Ich trank schnell noch ein paar Bierchen, dann war der Tag geschafft! Von meiner Familie bekam ich die folgende Gegenüberstellung vorher/nachher:
Paris-Brest-Paris 2023: Mittwoch, 23.08.2023
Wir (Kai und ich) hatten total schlecht geschlafen. Um vier Uhr schüttelte ich endlich das feuchte Bettlaken ab und stieg im feuchten Zelt wieder in die nasse Radhose. Die wenigen Meter zum Essenssaal reichten, um mit totalem Schüttelfrost und blass anzukommen. Alex und Veikko waren gerade erst von der gestrigen Etappe angekommen und Alex begrüßte mich mit einem herzlichen “Du siehst aber Scheiße aus”. Aber immerhin hatte ich zwei Stunden frierend geschlafen, im Gegensatz zu ihm 😉 Wir fuhren wieder morgens um 5 Uhr los. Der Plan für heute hieß: Zurück nach Mortagne-au-Perche. Zuerst ging es im Dunklen über 50 km nach Loudéac (gesamt 782 km), wo wir um 7:50 Uhr ankamen. Damit hatten wir die Pause in der Nacht wieder aufgeholt: Bis 8:31 Uhr hätten wir Zeit gehabt. Mit unserem großen Frühstück waren wir gerade fertig, als Alex und Veikko eintrafen, die aber ebenfalls gleich weiterfuhren. In Quédillac (gesamt 842 km) hatten wir auf dem Hinweg sehr gut geschlafen. Jetzt, auf dem Rückweg, wurde schon langsam mit dem Rückbau der Verpflegungsstation begonnen. Es waren nicht mehr sehr viele Radfahrer da. Trotzdem machten wir in Quédillac eine kurze Pause mit 15 min Powernap. Bei mir stellte sich eine blöde Verkrampfung im rechten unteren Rücken ein, so dass ich inzwischen regelmäßig anhalten und mich dehnen musste. Gleichzeitig kam mir der heutige Tag besonders heiß vor. Wir waren also ganz froh, dass nach wie vor viele Zuschauer an der Strecke standen und oft auch kostenlose Verpflegung anboten. Um 13:30 Uhr erreichten wir wieder Tinténiac (gesamt 867 km). Wir blieben nur kurz, aßen und tranken, dann ging es gleich weiter. Unterwegs gab es immer wieder tollen Schmuck am Wegesrand, so dass ich mich manchmal an die Bilder von der Tour de France erinnert fühlte. Nachmittags war es dann wirklich heiß. Die Hitze und der fehlende Schlaf ließen uns auch mal einen 10 min Powernap in einem Seitenweg machen. Ich fragte mich, warum ich nicht öfter einmal auf einer schattigen Wiese lag und durch die Blätter über mir in den Himmel schaute. Um 17:15 Uhr erreichten wir Fougères (gesamt 928 km). Am Hinweg hatten wir hier am Ortsausgang den Unfall des ohnmächtigen Amerikaners erlebt. Aber das kam uns jetzt nicht mehr in den Sinn. Wir aßen und tranken (u.a. einen Liter Orangensaft), dann ging es gleich weiter. Wir hatten noch viel vor heute. Unterwegs kamen wir immer wieder durch hübsche, lebhafte Ortschaften, wie Lassay-les-Chateaux, wo auch in der Nacht noch sehr viele Menschen in den Kneipen saßen und jeden einzelnen Fahrer feierten. Gegen 23:00 Uhr erreichten wir Villaines-La-Juhel (gesamt 1018 km). Es ging abwärts in die Stadt, das Rd rollte von allein, alles schien plötzlich leicht. Auch hier war die Ortschaft und der Weg zur Kontrollstelle so voll mit Menschen, dass ich für einen Augenblick dachte, wir wären schon im Ziel. Waren wir natürlich nicht. Im Gegenteil: Heute spürte ich die Kilometer, vor allem wegen meines Rückens. Ich hatte Schmerzen und saß teilweise sehr schräg auf dem Rad. Kai fragte mich, ob ich noch fahrtauglich sein. Aber zum Glück war ich wenigstens im Kopf noch klar und nicht übermüdet, so dass ich keine Gefahr sah. Wir machten wieder ein Powernap, gut für meinen Rücken und für Sekundenschläfe. Dann ging es auf die letzte Etappe des Tages, ca. 90 km nach Mortagne-au-Perche. Schön an der Etappe war, dass wir fast keine Autos mehr sahen. Im Gedächtnis bleiben werden mir die vielen herrenlosen, gut beleuchteten Fahrräder und Zomies am Straßenrand, die scheinbar vor Müdigkeit vom Rad gefallen waren oder eben mit letzter Kraft in den Straßengraben navigiert sind. Und die endlosen Anstiege mit endlosen Reihen von roten Rücklichtern der vor uns fahrenden. Schlimm waren die Rückenschmerzen, die in Intervallen immer schlimmer wurden, bis wir wieder kurz anhalten und ich mich dehnen musste. Das passierte mindestens 5x auf dieser Etappe. Einmal überholte uns eine Gruppe von Radfahrern und bog dann irgendwo ab. Ich wollte aber gradeaus weiterfahren, weil ich die Gruppe für ein einen Radsportverein beim Vereinstraining hielt. Kai war fassungslos, wie ich nachts, gegen 2-3 Uhr, auf so eine Idee kommen konnte. Scheinbar war der Kopf inzwischen auch etwas müde geworden. Endlich, gegen 4:50 Uhr, kamen wir in Mortagne-au-Perche an (gesamt 1099 km). Insgesamt hatten wir “heute” wieder 370 km und mehr als 3000 hm geschafft. Wir versuchten erst gar nicht, uns eine Unterkunft zu suchen, sondern legten uns im Eingangsbereich irgendwo hin. Aber vorher gabs noch ein Bierchen, wie jeden Abend!
Paris-Brest-Paris 2023: Dienstag, 22.08.2023
Wir fuhren morgens um 5 Uhr wieder los. Wir hatten gut geschlafen und so fühlten wir uns gestärkt für den nächsten Tag. Der Plan für heute hieß: Nach Brest und wieder zurück bis Gouarec. Heute wurde es deutlich bergiger, auch wenn die Höhenmeter ähnlich waren wie gestern. Es ging durch den Parc naturel régional d’Armorique und über den Gipfel der Tour, den Roc’h Trévezel. Der erste Kontrollstelle Loudéac erreichten wir nach insgesamt 435 km um circa 7:40 Uhr. Wir frühstückten in aller Ruhe, denn wir hatten das “schwierige” Etappenziel für den heutigen Tag geschafft. Ein Etappenziel war schwierig, wenn wir nach dem Frühstück nur wenig Zeit hatten, um es zu erreichen. Und in Loudéac mussten wir spätestens um 8:31 Uhr ankommen und die Strecke von der Übernachtung bis Loudéac betrug 56 km. Wir fuhren schon längst keinen 30er-Schnitt mehr und dann konnte ein kleiner Defekt schnell großen Stress verursachen. Tatsächlich spielte sich dieses Problem jeden Morgen in gleicher Weise ab. De Verpflegungsstelle “Saint Nicolas-du-Pélem”, nach insgesamt 482 km, ließen wir liegen. Bald danach kam dann die Geheimkontrolle in Canihuel (ca 10:30 Uhr). Die Kontrollstelle “Carhaix-Plouguer”, nach insgesamt 515 km, erreichten wir am Mittag, um ca 12:20 Uhr. Es war total heiß und der Empfangsplatz lag total in der Sonne. Auf mich machte diese Kontrollstelle deshalb einen eher ungastlichen Eindruck. Wir blieben deshalb auch nur relativ kurz, bevor wir dann auf die letzte Etappe aufbrachen, zum Zwischenziel in Brest. Der Weg führte dann durch den Parc naturel régional d’Armorique und über den Gipfel der Tour, den Roc’h Trévezel. Kai und ich waren ausgesprochen gut drauf und überholten jeden Randonneur, der in den Weg kam. Dieser verschwenderische Umgang mit den körpereigenen Reserven sollte sich allerdings bei mir noch rächen. Die Kilometer vor Brest empfand ich am gemeinsten. In Landerneau, der Stadt vor Brest, kamen wir zuerst ans Meer. Gedanklich waren wir also schon am Ziel. Aber dann kamen noch unendlich viele Hügel, die wir noch überqueren mussten und die sich auf über 200 hm summierten, bis wir endlich um 16:40 Uhr in Brest an der Kontrollstelle ankamen. Insgesamt hatten wir dann 604 km zurückgelegt. Bei der Ankunft wurden wir mit bretonischer Live-Musik begrüßt. Leider war es wieder sehr heiß und wirkte dadurch nicht besonders gastlich. Wir blieben deshalb nicht besonders lang. Außerdem hatten wir noch 130 km vor uns. Am Ortsausgang kamen wir dann am Strand und an der Pont de l’Iroise vorbei. Für mich war die Pont de l’Iroise der Höhepunkt des Tages und das Symbol, dafür, dass wir wieder auf dem Nachhauseweg waren. Zuerst kam dann in “Pleyben” wieder eine Geheimkontrolle (ca 20:20 Uhr). Danach ging es dann weiter zur Kontrollstelle Carhaix-Plouguer (insgesamt 697 km), wo wir ca 22:20 Uhr ankamen und nach einem Stempel und einer Cola weiterfuhren bis zum Verpflegungspunkt “Guarec” (insgesamt 732 km), wo wir um ca 0:30 Uhr ankamen. Die Unterkunft bestand hier aus Zelten und Feldbetten. Zudeck war ein Bettlaken. Da es in der Nacht total nebelig war, war alles nass und wir froren bitterlich! Wir hatten heute wieder ca 350 km geschafft und wieder ca 3500 hm.
Paris-Brest-Paris 2023: Montag, 21.08.2023
Die Nacht war früh zu Ende. Zum Glück: es war kalt, es war unruhig und jeder war aufgeregt. Die Nacht war kein Genuss gewesen. Wir fuhren zum Startgebiet und stellten uns für unseren Startblock an. Veikko und Alex waren noch früher aufgestanden und angereist, waren aber dennoch etwas spät dran. Wir trafen uns erst eine halbe Stunde vor dem Start. Um 5:30 Uhr ging es im Park des Schlosses auf die Reise. Die erste Stunde Fahrt im Dunklen kam mir sehr unruhig vor, jeder versuchte möglichst weit vorne dabei zu sein, so als ginge es hier um eine kurze Tour. Den Beginn des Weges kannten wir schon, denn es ging genau an unserem Hotel von gestern vorbei. Der erste Abschnitt ging bis zur Verpflegungsstation “Mortagne-au-Perche”, ca 120 km. Die Strecke war ein stetes Auf- und Ab, landschaftlich sehr schön und radfahrerisch machbar. Der erste Kontrollpunkt war in Villaines-la-Juhel, bei ca. 203 km. Wir kamen da ungefähr um 14:45 Uhr an. Die Besonderheit hier war, dass jeder Randonneur eine Schülerin/Schüler als persönlichen Helfer zur Seite bekam. Bei Kaufen der Verpflegung / Getränke übernahm es der kleine Helfer, das Tablett zu tragen und uns dann in den Essenssaal zu führen. Alle hatten ein einheitliches T-Shirt an und waren ungeheuer emsig.Aber auch die Lage der Kontrollstelle und die Begeisterung der Zuschauer empfand ich hier am besten. Bis hierhin waren wir zügig unterwegs gewesen. Zweiter Kontrollpunkt des Tages war Fougères, bei 293 km. Hier kamen wir gegen 19 Uhr an. Kurz nachdem wir wieder losgefahren waren, am Ortsausgang von Fougères, kamen wir an einen Unfall: ein amerikanischer Randonneur ist wohl schwindelig geworden und dann war er gegen eine Laterne gefahren. Als wir hinkamen war er noch ohnmächtig. Er wurde schon erstversorgt, aber da wir einen Arzt dabei hatten, sind wir natürlich eine halbe Stunde geblieben, bis der Notarzt kam. Es schien so, als wäre nichts Schlimmeres passiert, aber natürlich musste der Randonneur ins Krankenhaus und konnte bestimmt nicht weiterfahren. Dritter Kontrollpunkt war in Tinténiac bei 354 km, wo wir gegen 22:20 Uhr ankamen. Wir fuhren aber noch weiter bis zum Verpflegungspunkt Quédillac. Am Ende hatten wir also 380 km und mehr als 3200 hm auf dem Tacho. Die Übernachtung in Quédillac war zwar in einer Massenunterkunft, aber sehr gemütlich und warm, so dass wir sehr gut bis zu 3 Stunden schlafen konnten.
Paris-Brest-Paris 2023: Sonntag, 20.08.2023
Wir frühstückten bei sehr gutem Wetter im Hotel auf der Terrasse. Es waren noch weitere Randonneure im Hotel und so entstand wieder eine muntere Plauderrunde. Dabei waren wir die Junioren: ein anderer Deutscher war schon mehrfach hier am Start und strebte 60 Stunden an. Ein Schwede hatte Paris-Brest-Paris schon 7x gemacht, aber auch schon London-Edinburgh-London und sogar das RAAM. Nach dem Frühstück wurden die Räder final gepackt, Startnummern angebracht etc.. Mein Rad sah dann final so aus: Am späten Vormittag checkten wir aus und fuhren nach Rambouillet, wo wir Veikko und Alex trafen, die am Auto ihre Räder fertig machten, um noch eine Testrunde zu fahren. Unsere Rucksäcke ließen wir bei Alex im Auto. Kai und ich gingen dann auf die Radmesse und kauften ein paar Kleinigkeiten und bewunderten die ausgestellten Randonneur-Räder. Es war ziemlich heiß am Mittag und so legten wir uns schließlich unter ein paar Bäume und warteten auf Veikko und Alex. Von mir aus hätten wir jetzt auch schon losfahren können. Ab 16 Uhr begannen die ersten Starts. Zuerst kam das Starterfeld der “Schnellen”, die sich für maximal 80 Stunden angemeldet hatten. Später am Abend kamen dann die “Langsamen” (a.k. die “Klugen” und die “Anfänger”). Die “Halbschnellen” (wir!), die wir uns für 84 Stunden angemeldet hatten, starteten erst am Montag früh zwischen 5:00 und 6:00 Uhr. Wir schauten den ersten Starts zu. Unglaublich, wie gutgelaunt die Teilnehmer da starteten, während ich immer mehr Angst vor der ganzen Sache bekam! Am Ende jedes Startfeldes gab es dann auch immer einen Startblock mit “Sonderfahrzeugen” wie Tandems oder diese Seifenkisten: Dann ging es noch einmal zu dem Hof, in dem wir gestern die Startunterlagen abgeholt hatten. Wir wollten herausfinden, wo die Sammelunterkunft ist, in der wir die Nacht von Sonntag auf Montag schlafen würden. Gestern konnte uns das noch niemand sagen, aber heute Nachmittag wusste endlich jemand, wo wir ab 20:00 Uhr hingehen müssten. Alex und Veikko fuhren heute sehr früh in ihr Hotel zurück, weil sie auch schon mitten in der Nacht wieder raus mussten, um zum Start zu kommen. Kai und ich tranken noch ein Bierchen in Rambouillet und aßen Pommes dazu. Gegen 20 Uhr fuhren wir dann wieder zum Hof mit den Startnummern im Schlossgarten (“Bergerie nationale de Rambouillet”) und stellten uns für die Unterkunft an. Tatsächlich übernachtete hier nur ein kleiner Teil der Randonneure, nur die, die sich für das Starterfeld mit 84 Stunden angemeldet hatten und die keine richtige Unterkunft gefunden hatten. Die Unterkunft war wirklich spartanisch. Es gab knarzende Feldbetten ohne Zudeck in einem Saal mit ca 50 Feldbetten. Alle Schläfer waren aufgeregt, es war kalt in der Nacht, die ersten standen bereits um 3:30 Uhr wieder auf. Kurz gesagt: Wir haben miserabel geschlafen. Merke: Keinesfalls einen Platz mit Steckdose in der Nähe nehmen! Dann kommt ständig einer, der sein Handy laden will!
Paris-Brest-Paris 2023: Samstag, 19.08.2023
Los ging’s am Freitagabend, 18.08.2023. Wir trafen uns bei Kai und Holger mit einigen Teamwork-Radfahrern auf ein Abschiedsbierchen. Die Vereinskollegen wünschten uns viel Erfolg und um 18 Uhr fuhren wir dann mit dem Rad zum ZOB. Die Nacht im Bus war sehr angenehm und so waren wir einigermaßen ausgeschlafen, als wir am Samstagmorgen pünklich um 7:25 Uhr in Paris Bercy ankamen. Wir bepackten unsere Räder wieder und dann ging es direkt zum Gare Montparnasse. Da der Zug nach Rambouillet ein Regionalzug war, brauchten wir kein Ticket für die Räder. Aber das wussten wir zunächst nicht, und so verbrachten wir einige Zeit mit dem Erkundigen. Am späteren Samstagvormittag kamen wir dann in Rambouillet an. Wir fuhren mit dem Rad durch den Schlossgarten, wo noch nicht sehr viele Teilnehmer zu sehen waren. Dann gings aber gleich weiter nach Saint-Léger-en-Yvelines (ca 10 km), wo wir im Hotel “Le Chêne Pendragon” ein Zimmer für die Nacht gebucht hatten. Im Hotel empfing man uns sehr freundlich und wir konnten auch sofort in unser Zimmer (im Anbau). Wir pausierten bis ca 14:00 Uhr. Dann hörten wir von Alex und Veikko, unsern Teamkollegen, dass sie inzwischen im Schlosspark angekommen wären und dass dort zwischenzeitlich schon sehr viel los sei. Wir fuhren also die 10 km wieder zurück nach Rambouillet und trafen die Kollegen in einem Hof im Schlosspark (“Bergerie nationale de Rambouillet”), in dem es auch die Startunterlagen gab. Im Laufe des Samstags trafen immer mehr Teilnehmer aus aller Welt ein. Gemeldet waren 6810 Teilnehmer aus 71 Ländern, darunter 493 Frauen und insgesamt 759 Teilnehmer:innen aus Deutschland. Die “Deutschen” trafen sich am Nachmittag zu einer Kennenlernveranstaltung, erfuhren dabei allerlei zur Geschichte der Brevets in Deutschland und hatten Gelegenheit, sich gegenseitig Tipps zu geben und Mut zu machen. Den restlichen Nachmittag verbrachten wir in der Masse der Randonneure, in Cafés, beim Bäcker und beim Bierchen. Es war unglaublich, wie schnell man hier mit Teilnehmern aus der ganzen Welt in Kontakt kam. Am Abend fuhren wir dann in unser Hotel zurück, wo wir an der Bar noch zwei Bierchen tranken. Schlimm an diesem Tag war nur die Tatsache, dass ich nicht in Kroatien bei meinen Kindern sein konnte!
Paris-Brest-Paris 2023 – Vorbereitung
Die Idee entstand schon bald nach Styrkeprøven in 2019. Damals hatten alle Teilnehmer die Tour und die ganze Vorbereitung darauf als ausgesprochen schön empfunden (siehe den Artikel von der Teamwork-Homepage). Für die Anmeldung mussten wir dann in 2022 und 2023 eine Reihe von Prüfungen (“Brevets”) fahren. In 2023 waren das je einmal 200 km, 300 km, 400 km, 600 km. Dazu schreibe ich noch etwas mehr. Fahrrad und Gepäck Als Fahrrad wollte ich zunächst mein neues Rose Randonneur nehmen, mit Schutzblechen, Gepäckträger und Beleuchtung. Im Rahmen der Brevets wurde mir aber klar, dass das dann doch zu schwer wird. Also zurück zum Canyon Rennrad. Ich nutzte dieses Rad dann bei dem 600er Brevet und dann bei den Touren nach München und Miltenberg. Auf den längeren Touren konnte ich dann viel Erfahrung mit den Packtaschen und der Packordnung sammeln. Gleichzeitig konnte ich Werkzeug und Gewicht optimieren. Am Ende kam dann die folgende Packordnung zustande: Die Rahmentasche mit Werkzeugtasche, Ersatzschläuchen, Kältevorsorge und Ersatzverpflegung In die Satteltasche kommt ein Ersatztrikot und ein Täschchen zum Übernachten (Zahnpasta, etc) Ansonsten am Rad: Flaschen, Belechtung, Garmin) Verpflegung kommt in die Oberrohrtasche (in der auf eine 5mA Powerbank für den Garmin ist) Direkt am Mann: Geld, Handy, Brille. Die Jacke ist entweder im Trikot oder auf der Satteltasche. Alles zusammen wiegt das Rad jetzt 14,9 kg, inklusive 1,5 l Wasser und ca. 600 g Verpflegung. Paris-Brest-Paris 2023: Samstag, 19.08.2023 >>